Ein städtisches Förderprogramm könnte ab dem 1. Januar 2023 Balkonphotovoltaikanlagen ermöglichen. Damit hätten auch Mieter die Möglichkeit, in ihren „eigenen vier Wänden“ Strom mithilfe von Sonnenlicht zu generieren. Eine entsprechende Vorlage zur Bewilligung durch den Rat wurde in der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstagabend, 8. Dezember, vorgelegt.

Ziel des Zuwendungszwecks sei es, durch vermehrte Verwendung von Stecker-Solargeräten beziehungsweise Balkon-Solarmodulen den Einsatz von Erneuerbaren Energien innerhalb der Stadt Halver zu erhöhen und damit einen lokalen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verringerung von Treibhausgasemissionen zu leisten. Im Jahr 2020 hatte sich die Stadt Halver mit dem Beschluss des Klimaschutzkonzeptes zum Ziel gesetzt, bis 2035 exakt 27 Prozent des CO2-Ausstoßes zu senken.

„Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, auch die privaten Haushalte in die Thematik mit einzubinden“, heißt es in der ersten Formulierung einer Förder-Richtlinie seitens der Stadt Halver. Und ein Punkt im Maßnahmenkatalog des Klimaschutzkonzeptes sei der Ausbau der Solarenergie.

Gefördert werden könnte die Installation von neuen sogenannten Stecker-Solar-Geräten in Wohngebäuden. Die Verbraucherzentrale NRW versteht darunter Solarmodule mit bis zu 600 Watt Leistung. Angesprochen fühlen dürfen sich Vermieter ebenso wie Mieter oder Eigentümer einer Wohneinheit in Halver. Die Förderrichtlinie könnte zum 1. Januar 2023 in Kraft treten und rückwirkend zum 1. Juni 2022 abgefragt werden. Schluss ist am 31. Dezember 2023.

Veranschlagen möchte die Stadt Halver 10.000 Euro für das Förderprogramm. Das Geld stammt aus der sogenannten „Billigkeitsrichtlinie“, die zur Kompensation von Schäden in Folge ausgebliebener Investitionen in den Klimaschutz in den Kommunen durch die Corona-Pandemie eingerichtet wurde.

Ein erster Vorschlag seitens der Stadtverwaltung, zehn Prozent der Anlagenkosten mit einer Deckelung von 350 Euro zu fördern, wurde im Laufe der Hauptausschusssitzung durch die Mitglieder abgeändert. Auf einen Vorschlag von Matthias Clever (Grüne) hin entschied das Gremium, jede Anlage mit einem Pauschalbetrag von 100 Euro bezuschussen zu wollen.

Dr. Sabine Wallmann fragte sich: „Bringen uns diese Balkon-Anlagen wirklich weiter? Was ist das Ziel? Für mich ist das nur ein grüner Anstrich.“ Bürgermeister Michael Brosch entgegnete: „Wir werden das Klima damit nicht retten, aber es ist ein kleiner Beitrag.“ Unterstützung bekam der Vorschlag zudem von Jürgen Wichert (SPD): „Das ist ein symbolischer Wert. Deshalb sollten wir das unterstützen.“ Dem pflichtete auch Marvin Schüle (CDU) bei.

Eine Entscheidung über das Förderprogramm liegt beim Rat; der tagt am Montag, 12. Dezember, um 17 Uhr in der Aula des AFG.

Was kosten die Geräte und wie viel Strom produzieren sie?

„Günstige Komplettpakte bekommt man bereits ab 250 Euro. Die sind jedoch häufig nicht sehr leistungsstark. Sinnvoller sind Geräte ab etwa 350 Euro, teurere Modelle können bis zu 800 Euro kosten. Experten gehen davon aus, dass ein Haushalt mit ihnen circa 10 bis 20 Prozent seines Stroms selbst produzieren kann. Der Stromzähler läuft dann einfach langsamer. Wie viel Strom erzeugt wird, hängt allerdings von der Ausrichtung der Anlage sowie von den jährlichen Sonnenstunden in der Region ab.

Je nach Ertrag dauert es im Schnitt etwa sechs bis neun Jahre, bis sich die Anschaffung bezahlt macht. Ein Beispiel: Ein typisches Stecker-Solar-Modul ist 1 Meter mal 1,70 Meter groß und hat eine Leistung von circa 300 Watt. Ist es nach Süden hin ausgerichtet, liefert es etwa 200 bis 300 Kilowattstunden Strom pro Jahr.“

(Quelle: NDR.de; 12. September 2022)

(Quelle LokalDirekt)